Periode / Zyklus/ Menstruation 

– wie man sie verlieren und wieder bekommen kann….

Ein regelmäßiger Zyklus ist ein Zeichen eines ausgeglichenen weiblichen Hormonhaushaltes. Eine Essstörung führt oftmals zu einem unregelmäßigen Zyklus oder sogar zu dessen Verlust, was man dann hypothalamsiche Amenorrhoe nennt. Der Verlust der Periode ist aber auch ohne eine Essstörung möglich. 
Stress (psychischer oder körperlicher Art),  Fasten (auch intermittierendes Fasten), Sport (Leistungssport oder auch moderater Sport), Schlafmangel, Gewichtsverlust (auch ein länger zurück liegender und auch wenn zum Zeitpunkt des Periodenverlustes Normalgewicht vorlag) können sich negativ auf den Hypothalamus auswirken. Dieser drosselt daraufhin die Ausschüttung von GnRH, wodurch es zu einer Reduktion der Hormone LH und FSH kommt. Folglich werden weniger Östrogene und Gestagene (v.a. Progesteron) ausgeschüttet und der weibliche Zyklus kommt möglicherweise zum Erliegen. Erste Anzeichen können verlängerte oder anovulatorische Zyklen sein (dies würde man beispielsweise dadurch merken, dass Ovulationstests negativ bleiben, obwohl es zur Blutung kommt). 
Wann eine Frau ihren Zyklus verliert, ist sehr individuell. Viele Frauen haben trotz Untergewicht noch ihre Periode, wohingegen manche Körper schon in einem „normalen“ Gewichtsbereich mit starken Zyklusveränderungen reagieren. Wichtiger als das Körpergewicht per se ist sicherlich der Körperfettanteil, denn hier werden ebenfalls Hormone produziert. Frauen, die viel Sport machen, schütten einerseits durch den körperlichen Stress Cortisol aus, was sich wiederum hemmend auf den Hypothalamus auswirken kann. Des Weiteren besitzen sie oftmals trotz normalem BMI einen unterdurchschnittlichen Körperfettanteil. Wie hoch der Körperfettgehalt einer Frau sein muss, damit sie ihre Periode wieder bekommt, lässt sich nicht pauschal sagen.
Bevor ich auf  die wichtigen Punkte eingehe, die zu beachten sind, um wieder einen regelmäßigen Zyklus zu bekommen, ist es mir wichtig zu erwähnen, dass Frauen, die einmal ihre Periode verloren haben, meistens ein höheres Gewicht erreichen müssen als das, welches sie bei dem Verlust der Periode hatten.
Ein weiterer interessanter Punkt ist, dass die Zeit, wie lange eine Frau unter Amenorrhoe (Ausbleiben der Periode)  gelitten hat, die Dauer der Genesung nicht beeinflusst. D.h. Frauen, die 10 Jahre betroffen waren, haben durchschnittlich keinen längeren Genesungsweg als Frauen, die nur 1 Jahr betroffen waren. 
Hier erläutert ist die so genannte hypothalamische Amenorrhoe, da hier, wie beschrieben, der Hypothalamus mit seiner Hormonproduktion herunterfährt. Es gibt noch weitere Ursachen des Periodenverlusts wie das PCOS (siehe unten), Schwangerschaft, Stillen, Wechseljahre oder seltene genetische Störungen. Das Vorliegeen einer hypothalamischen Amenorrhoe liegt jedoch nahe, wenn sich Frauen mit dem typischen Lebensstil der Betroffenen identifizieren kann. 
  

PCOS (= polyzystisches Ovarialsyndrom)

Ein weiteres „Krankheitsbild“ möchte ich hier noch erwähnen, da es häufig mit der hypothalamischen Amenorrhoe verwechselt wird. Es handelt sich hierbei um das polyzystische Ovarialsyndrom (PCOS). Auch beim PCOS kann es zu verlängerten, ausbleibenden und anovulatorischen Zyklen (man spricht von Amenorrrhoe, wenn die Periode ausbleibt) kommen. Im Ultraschall lassen sich häufig viele kleine Zysten am Eierstock erkennen. Dies kann bei der hypothalmischen Amenorrhoe ebenso auftreten, da die Hormonkonzentration zu gering ist, um die Eibläschen (Follikel) weiter reifen zu lassen. Für die Diagnose des PCOS müssen allerdings mehr Symptome vorliegen als nur viele Zysten am Eierstock. Ebenso kommt es beim PCOS häufig zu vermehrter Körperbehaarung. Dies kann man aber ebenso bei Unterernährung beobachten (zwar an anderen Körperstellen, aber auch dies wird leider zu oft in einen Topf geschmissen). Des Weiteren kommt es beim PCOS, wie auch bei der hypothalamischen Amenorrhoe zu einer Hormondysbalance. Insbesondere die Gonadotropine (LH und FSH) sind hierbei betroffen. Es ist möglich, PCOS und hypothalamische Amenorrhoe auseinander zu halten. es ist allerdings keine Blickdiagnose. Ein Hormonbild des Blutes sollte meiner Meinung nach auf jeden Fall mit erhoben werden. 
 

  Kann man auch PCOS und hypothalamsiche Amenorrhoe haben?

Ja, man kann auch beides haben. Jedoch ist es so, dass meist die hypothalamische Amenorrhoe das PCOS maskiert und dass das PCOS erst richtig zum Vorschein kommt, wenn sich die Hormonlage der hypothalamische Amenorrhoe verbessert. Die hypothalamische Amenorrhoe sollte zuerst angegangen werden, bevor man sich der Problematik des PCOS widmet. 
 

 Macht es einen großen Unterschied, ob ich PCOS oder hypothalamische  Amenorrhoe habe?

 Ja! Betroffenen mit PCOS wird empfohlen, sich „low carb“ zu ernähren, abzunehmen und Sport zu treiben. Im Grunde also genau das, was Frauen mit hypothalamischer Amenorrhoe ohnehin schon tun. Es ist also wichtig, dass deine Frauenärztin die richtige Diagnose stellt. 
 

Wie kann ich herausfinden, ob ich eine hypothalamische Amenorrhoe habe? 

Die endgültige Diagnose lässt sich durch ein Blutbild der Hormone stellen. 
Allerdings gibt es auch einige Hinweise, die es wahrscheinlich machen, dass du unter HA leidest. 
Hier ist eine kleine Checkliste:

Ausgangslage: Du hast keine Periode oder nur sehr unregelmäßig bzw. selten

  • Du hast keine Lust mehr auf Sexualität
  • Deine Scheide ist trocken
  • Du betreibst eine Art des Fastens (z.B. intermittierendes Fasten) 
  • Du machst viel Sport (z.B. intensives Training und Cardio)
  • Du hast ein schlechtes Gewissen, wenn du keinen Sport machst
  • Deine Ernährung ist nur sehr ausgewählt (wenig Kohlenhydrate bzw. wenn dann komplexe, viel Protein, nur gesunde Fette)
  • Du hast relativ schnell Gewicht verloren (auch wenn es schon Jahre zurückliegt)
  • Dein Körperfettanteil ist niedrig (auch wenn du Normalgewicht hast)
  • Du bist untergewichtig
  • Du leidest oder littst unter einer Essstörung 

Warum ist es wichtig, eine hypothalamische Amenorrhoe zu überwinden? 

Man könnte ja meinen, es sei praktisch, nicht mehr seien Periode zu haben. Das ist allerdings etwas kurz gedacht. Abgesehen davon, dass in der Regel auch das Liebesleben unter der hypothalamsichen Amenorrhoe leidet, hinterlässt sie auch am Körper ihre Spuren. Gerade im Jugendalter, wenn Frauen beginnen, weibliche Hormone zu produzieren, werden durch diese die Knochen gestärkt. Bei der HA werden dem Körper ebendiese Hormone vorenthalten – und der Knochen muss leiden. Langzeitfolge davon sind Osteopenie und Osteoporose – und das nicht erst im „Rentenalter“, sondern schon mit Mitte 20. 
 

Helfen künstliche Hormone?

Hormone können helfen, den Knochenabbau nicht weiter voranschreiten zu lassen. Die klassische Pille hilft hier allerdings nicht. Tatsächlich können Frauen, die ihre Periode wieder bekommen, ihre Knochendichte sogar verbessern. Künstliche Hormone können also ein Weg sein, Schlimmeres zu verhindern. So gut wie die körpereigene Hormonproduktion wirken sie allerdings nicht. 
 

Kann ich meine Periode auch bekommen, wenn ich sie noch nie hatte?

Ja. Wenn junge Frauen schon in der Pubertät beginnen, ihren Körper nicht ausreichend zu versorgen, kann es sein, dass es gar nicht zur Periode kommt. Sollte dies der Fall sein, ist es sinnvoll, ein paar Tests durchzuführen, um sicher zu gehen, wo das Problem liegt. Werden aber typische Verhaltensweisen der HA an den Tag gelegt, liegt die Vermutung nah, dass es sich auch um ebendiese handelt. Die Therapie ist hierbei die gleiche wie auch bei Frauen, die ihre Periode schon hatten. 
 

Kann ich meine Periode auch wieder bekommen, wenn ich sie sehr lange nicht mehr hatte?

Ja. Egal, ob deine Periode 1, 10 oder 20 Jahre verloren war, du kannst sie wieder kriegen. 
 

Kann es sein, dass ich meine Körper kaputt gemacht habe und niemals mehr meine Periode bekommen oder schwanger werden kann?

Nein. Wenn du wieder ein für deinen Körper normales Gewicht und Körperfettanteil hast, funktionieren deine Organe in aller Regel wieder völlig normal, sofern du keine andere Krankheit hast. 
 
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